Prof. Dr. em. Martin Bopp
Der emeritierte Ordinarius für Allgemeine Botanik, Prof. Martin Bopp, ist am 30.08.2018 im Alter von 95 Jahren friedlich im Kreis seiner Familie verstorben. Er prägte die botanische Forschung von 1968 bis 1991 in Heidelberg maßgeblich mit und steht in einer Reihe mit den bedeutenden Direktoren des ehemaligen Botanischen Instituts, das 2010 zusammen mit dem Zoologischen Institut das Centre for Organismal Studies Heidelberg begründet hat.
Martin Bopp promovierte 1951 unter der Anleitung von Friedrich Oehlkers im Fach Botanik an der Universität Freiburg. Der Habilitation im Jahr 1956, ebenfalls an der Universität Freiburg, folgte eine rasche wissenschaftliche Profilierung und bereits 1961 der Ruf auf ein Ordinariat an der Universität Hannover. 1968 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeine Botanik der Universität Heidelberg und wurde gleichzeitig zum Direktor des Botanischen Instituts ernannt.
Von 1975 bis 1978 diente er der Universität Heidelberg als Dekan der Fakultät für Biowissenschaften und ab 1979 bis zu seiner Emeritierung 1991 als Wahlmitglied des Senats. In den Jahren 1964/65 hielt Martin Bopp eine Gastprofessur an der Universität von Lissabon inne. Für sein vielfältiges Engagement im Rahmen nationaler und internationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeiten, insbesondere mit Frankreich (Gastaufenthalte in Paris und Clermont-Ferrand), England, Polen, Türkei, Indien , Spanien , Finnland , USA und Japan wurde er mit Auszeichnungen und Medaillen des Pariser Pasteur Instituts und der Universitäten von Helsinki, Hiroshima und Heidelberg geehrt.
Martin Bopps Forschung zu morphogenetischen Prozessen der pflanzlichen Entwicklung zeichnen sich in vor allem durch zukunftsweisende experimentelle Ansätze aus. Er erkannte früh die Bedeutung einfacher experimenteller Systeme für die Erforschung komplexer Entwicklungsprozess und etablierte Moose als Modellorganismen für hormongesteuerte Entwicklungsprozesse in Pflanzen. Besonders seine Arbeiten zum Zusammenspiel von Auxin und Cytokinin beim Wachstum des Protonemas fand weite Beachtung. Seine Arbeiten zur DNA Synthese nach Infektion von Pflanzen mit Agrobakterium waren wegweisend für die bahnbrechende Entwicklung der Pflanzenbiotechnologie. Auch Arbeiten zur Rolle der DNA Reduplikation beim Zellwachstum gehörten zu seiner Forschung, die eine Vielzahl von Doktoranden inspirierte.
Er war Präsident der wichtigsten Gesellschaften seines Fachgebiets und langjähriges Mitglied verschiedener Fachkommissionen sowie im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er war Editor-in-Chief des Journal of Plant Physiology und Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften im In- und Ausland und wurde vielfach für seine Forschung ausgezeichnet. Er hinterlässt eine umfangreiche und vielseitige Bibliographie, die bis heute wegweisend ist.